Release June 01, 2004
EAN/UPC: 705304427521
Traumton CD: 4473
Lineup
Ina Müller: vocals Matthias Mecina: guitars Recky Reck: keyboards, guitars, programming Wolfgang Loos: keyboards, guitars, programming
Music published by Roof Music GmbH
Lyrics published by Elbmusikverlag Franz & Ritter GbR , except #3 (manuscript)
Recorded by Recky Reck at Fortéfied Studios Mülheim/Ruhr und Bonn
Recorded, mixed and mastered by Wolfgang Loos at Traumton Studios, Berlin
Ina Müller – Das grosse Du
Ina Müller ist den einen bekannt als die eine Hälfte des Damenduos queen bee, den anderen als Autorin plattdeutscher Kolumnen und Bücher. Mit beidem ist sie nicht nur überaus erfolgreich, sondern auch mehr als drei Viertel des Jahres auf Deutschlands Bühnen unterwegs. Dass sie dennoch Zeit gefunden hat, quasi nebenbei ihr erstes Solo-Album aufzunehmen, liegt daran, dass sie das „im Urlaub“ gemacht hat, wie sie selbst sagt.
Und da das Arbeiten mit queen bee sehr bühnenlastig ist, hat sich Ina Müller mit „Das große Du“ ein reines Studio-Album gegönnt. Denn das, sagt Ina Müller, hat sie gereizt: im Urlaub ins Studio zu gehen und zu arbeiten.
Fast alle Stücke des Albums wurden im Sommer geschrieben, und das ist nicht zu überhören. Es geht um den Sommer in der Stadt, um die Kunst, schönwetterbringende Hochdruckgebiete auch im Herzen zu tragen und um die Liebe. Im Allgemeinen und Speziellen. Dem entsprechend beschwingt und leicht ist „Das große Du“ auch ausgefallen: Eingängige Deutsche Popmusik, die sich immer mal wieder auf Zehenspitzen an den Schlager heranschleicht, im entscheidenden Moment aber stets zu schlau ist, um ihm in die Falle zu gehen. Denn „Das große Du“ ist ein intelligentes Popalbum. Textlich und musikalisch.
Wer Ina Müller von queen bee auf der Bühne kennt, wird zunächst überrascht sein. Singt da wirklich die selbe Ina Müller? Die Rampensau mit der unglaublich starken Stimme? Man mag es kaum glauben. Viel entspannter geht sie hier zu Werke, mit weniger Druck und großer Geste, aber dennoch nicht minder eindringlich. Die beschwingte Musik und die sommerlichen Songs (mit vielen „Bababaaa“ Chören, die Ina Müller übrigens alle selbst eingesungen hat) bringen ihre andere, weichere, poppig-jazzige Seite zum Vorschein. Eine Seite, die bei queen bee nur selten zur Geltung kommt. Musikalisch gibt es ebenso viel zu entdecken. Ihre Produzenten Wolfgang Loos und Andreas Reck haben aus jedem einzelnen Song eine kleine Perle gemacht: Die jazzige Gitarre auf „Sommer“, die Dreicksbeziehung von Synth-Bass, Akkustik-Gitarre und hintergründiger Schweineorgel auf „30 Sekunden“, das Kinderxylophon auf „Was ich wirklich sagen will“, der langsam aufwachende Kontrabass und das Vibraphon auf „Ich will Dich küssen“ und der Paukeneinsatz im Titelstück, bei dem der Refrainhimmel voller Geigen hängt – Müller, Loos und Reck haben jedem Song, jedem Arrangement und jedem noch so kleinen Detail viel Liebe und Aufmerksamkeit gewidmet. Und diese liebevolle Arbeit hört man jedem Song an.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Ina Müller sich mit „Das große Du“ offenbar einen sehr schönen Urlaub im Studio gemacht hat. Sie klingt entspannt und sexy, die Songs klingen, als hätte sie den ganzen Tag am Pool gelegen, die Musik ist ein in Noten transponierter blauer Himmel. Und so haben Frau Müllers Ferien mit „Das große Du“ nicht nur ein ganz hervorragendes Solo-Debut hervorgebracht, sondern auch das erste offizielle Sommer-Album des Jahres.