Release September 26, 2005
EAN/UPC: 705304622124
Traumton CD: 4484
Lineup
Carsten Daerr: piano Oliver Potratz: bass Eric Schaefer: drums
All titles published by Traumton Musikverlag
Recorded, mixed and mastered by Wolfgang Loos at Traumton Studios, Berlin
Produced by Wolfgang Loos
Info / Info english
Carsten Daerr Trio – Bantha Food
Knapp zwei Jahre zurück liegt die Veröffentlichung von „PurpleCoolCarSleep“, dem Debut-Albums des Pianisten Carsten Daerr im Trio mit dem Bassisten Oliver Potratz und Schlagzeuger Eric Schaefer, mit dem es ihm auf Anhieb gelang, zu überzeugen. Die Presse nennt ihn in einem Atemzug mit Jackie Terrasson, Jason Moran, Esbjörn Svensson und Brad Mehldau, weniger vergleichend als betonend, dass hier ein junger Pianist aufgetaucht ist, der eine eigene individuelle musikalische Sprache spricht. Eine Sprache, die sich aus den Klangforschungsaspekten der modernen E-Musik (wobei das E bei Carsten Daerr weniger für ernst als für experimentell steht), klassischer Strenge und Traditonsbewußstsein, spielerischen Umgang mit Versatzstücken aus Standards und Popmusik sowie der Faszination von Geräuschen jeglicher Art zusammensetzt. „Daerr ist geübt in den Kompositionstechniken der Neuen Musik, doch er verbindet das nicht etwa mit dem Jazzkonzept der Bill-Evans-Schule. Sein Vorbild heißt Kenny Kirkland, und das bedeutet: er liebt Postbop-Powerplay mit krachenden Akkorden in der Linken und ordentlich Getöse vom Schlagzeug. Das wirkt gerade wegen Daerrs harmonischer Extravaganz äußerst belebend. Wir warten auf mehr.“ schrieb Jazzthing und Stereoplay bemerkt „Wer so souverän in die Szene einsteigt, hat Zukunft.“
In die begibt sich Carsten Daerr mit „Bantha Food“. Auch bei seinem zweiten Album ist der Titel assoziativ Programm. Unendliche Weiten, fantastisch und phantasievoll. War „PurpleCoolCarSleep“ ein Spiel mit Versatzstücken, aneinandergereiht und neu zusammengesetzt wie die Magneten von Magnetic Poetry an einer Kühlschranktür bewegt sich „Bantha Food“ (wer hier an Star Wars denkt, liegt richtig) in eine andere Dimension und spielt mit Ideen von Zeit und Raum.
Sieben Jahre Zusammenspiel und gemeinsame Erfahrung in der Erforschung von Klängen haben die musikalische Erfahrung des Trios verdichtet. „Es geht uns heute nicht mehr um die Interpretation von Standards oder Kompositionen im klassischen Stil, sondern um die Auslotung von Ideen und Strukturen“, sagt Carsten Daerr. So finden sich bei den Kompositionen keine Changes und Akkordsymbole mehr, die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation verschwimmen immer mehr. Es geht ihnen darum, so wenig wie möglich festzulegen, nichts zu forcieren, Ideen Raum zu geben, um sie aus sich selbst heraus wachsen und aus dem gelebten Moment heraus entstehen zu lassen. So nähern sie sich vom Kern der Idee aus dem Rand, an dem sich naturgemäß Strukturen immer weiter verästeln und verfeinern und den Raum erweitern und gestalten musikalische Grenzerfahrungen, die von Abenteuerlust, Spielfreude und der Idee des Kollektivs geprägt sind. Die Star Wars inspirierten Miniaturen von Eric Schaefer rahmen die Kompositionen von Carsten Daerr und Oliver Potratz ein, die einfache, elementare Titel wie Sonne, Blume oder Frost tragen und zu deren Inspirationsquellen die Texte im Booklet nähere Auskunft geben.
Carsten Daerr ist fasziniert von der Arbeit mit Text. Zur Zeit beschäftigt ihn ein Rilke Projekt und mit TUOMIs Debutalbum Tightrope Walker (im Trio mit der Sängerin Kristiina Tuomi und dem Bassisten Carlos Bica ) stellte er erst kürzlich, als Pianist und Komponist seine lyrische, textbezogene Seite eindrucksvoll unter Beweis. Mit „Bantha Food“ zeigt er, dass er auch ohne Worte weiß, was die Faszination guter Geschichten ausmacht. Denen gelingt es immer, das Schwierige zu erkunden, die Realität zu prüfen, ungeahnte Möglichkeiten zu entdecken, Zeit und Raum erlösen, um am Ende das Staunen zu ermöglichen. Und so gelingt ihm hier das kleine Wunder, die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen.
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Carsten Daerr Trio – Bantha Food (english)
Hardly two years have passed since the release of “PurpleCoolCarSleep”, debut album of pianist Carsten Daerr in trio with bass-player Oliver Potratz and drummer Eric Schaefer, which was an immediate and convincing success. The press mentions him in the same breath with Jackie Terrasson, Jason Moran, Esbjörn Svensson and Brad Mehldau, not as much to compare but as to emphasize that a young pianist has appeared on the scene who speaks his own individual language.
A language that combines experimental sound aspects of E-music (whereby for Carsten Daerr the E stands more for experimental than earnest) classical stringency, awareness of tradition, bits and pieces from standards and pop as well as the fascination with noises of all sorts. “Daerr is practiced in the composition techniques of “New Music” but he doesn’t just combine them with something like the Bill Evans school jazz concept. His idol is Kenny Kirkland, and that means he likes Postbop-Powerplay with an accordion roaring in his left hand and nice racket from the drums. This has an extremely invigorating effect, especially because of Daerr’s harmonic extravagance. “We are waiting for more…” wrote Jazzthing, and Stereoplay remarked “Anybody who breaks into the scene with such command definitely has a future.”
And that’s where Carsten Daerr is going with „Bantha Food“. Again, the title of the second album plays with association. Endless space, fantastic and highly imaginative. If “PurpleCoolCarSleep” was a game with bits and pieces, lined up and put together in a new way like the magnets from Magnetic Poetry on a refrigerator door, “Bantha Food” (if you think this is from “Star Wars” you’re right) moves into another dimension and plays with the concepts of space and time.
Seven years of playing together and working with experimental sounds have intensified the trio’s musical experience. “For us it’s no longer about renditions of standards or compositions in the classical sense, but sounding the depths of ideas and structures”, says Carsten Daerr. So you don’t find any more changes and chord symbols in the compositions; the borders between compositions and improvisations melt into one another. For them the most important thing is to lay down as little as possible, forcing nothing, giving ideas room to let them grow out of themselves, letting them emerge from the living moment. This is how they approach the core of the idea from the periphery, where structures naturally branch out and refine, expanding space, and how they cross musical thresholds, embracing the joy of playing, the lust for adventure, and the collective idea.
Carsten Daerr is fascinated by working with lyrics. Right now he’s working on a Rilke project, and with TUOMI’s debut album Tightrope Walker (in Trio with singer Kristiina Tuomi and bass player Carlos Bica ) he has just recently proven himself as a pianist and composer, putting his lyrical side into an impressive light. With „Bantha Food“ he shows that he knows what fascination with good stories is all about, without words. He always manages to explore difficult terrain, to do a “reality check”, to discover possibilities unimagined, to deliver us from space and time, leaving us with sheer amazement in the end. And here he performs the small miracle of making the time fly by, in every sense of the word.