Release September 10, 2010
EAN/UPC: 705304454527
Traumton CD: 4545
Lineup
Jürg Halter: words Philipp Schaufelberger: guitar Vera Kappeler: piano, harmonium Julian Sartorius: drums
Alle Texte / Stimme von Jürg Halter.
Alle Stücke komponiert und gespielt von
Vera Kappeler, Julian Sartorius, Philipp Schaufelberger.
Backing-Stimmen auf „Sag jetzt nichts“, „Neues Protestlied“,
„Das Ende deiner Anwesenheit“, „Brief an Kaiserin Elisabeth“ von Annalena Fröhlich.
Den Tod „In der letzten Straßenbahn“ spricht Endo Anaconda.
Alle Stücke aufgenommen im Studio 2,
Radiostudio Zürich, von Martin Pearson,
zwischen dem 4. und 6. Dezember 2009.
Produziert von Peter Bürli für Radio DRS 2.
Alle Stücke abgemischt von Oli Bösch im
U3, Bern. Mastering: Oli Bösch im Livingroomstudio, Hinterkappele
Info / Info english
Schule der Unruhe – La Bombe
„Schule der Unruhe?
Die wunderbare Kunst des poetischen Widerstands!“
(Sophie Hunger)
Poetisch und visionär
Die „Schule der Unruhe“ wurde von Jürg Halter im letzten Jahr (2009) gegründet. Halter, in Bern zuhause und 30 Jahre alt, gehört zweifellos zu den hintergründigen Individualisten der deutschsprachigen Lyrik- und Spoken Poetry-Szene. Allein schon, weil er dem weit verbreiteten, temporeichen Wortgeklingel mitunter eine kluge Poesie der Ruhe entgegen setzt. Es wäre indes ein Trugschluss, diese Entschleunigung als Gelassenheit zu deuten. Nein, seinen Frieden mit den Verhältnissen hat der Dichter Halter noch lange nicht gemacht.
Zuhause in der Schweiz genießt Jürg Halter unter dem Namen Kutti MC auch als Mundart-Rapper Kultstatus. In Chicago wurde er 2003 sogar Hip-Hop-Slam-Champion. In den vergangenen Jahren trat Halter mit unterschiedlichen Musikern bei internationalen Festivals des Genres auf, beispielsweise Poetry International Rotterdam, Literaturfestival Berlin, San Francisco Poetry International, Poetry on Road Bremen, Poetry Africa u.a.
Neben Halter gehören zur Schule der Unruhe drei viel gefragte Musiker der Schweizer Jazz-Szene, die bereits europaweit Spuren hinterlassen haben. Der variable und sensible Schlagzeuger Julian Sartorius brillierte zuletzt besonders live in der Band von Sophie Hunger, trug ebenso entscheidend zu Hungers herausragendem Album „1983“ bei. Pianistin Vera Kappeler gilt als ein viel versprechendes junges Talent, hochgelobt u.a. von der berühmten Kollegin Irene Schweizer. Gitarrist Philipp Schaufelberger spielte in den Bands von Pierre Favre, Lucas Niggli und Harald Haerter und veröffentlichte auf dem renommierten Label ECM.
Gemeinsam entwickelt das Quartett einen eigenständigen, unkonventionellen Stil, der Versatzstücke von Spokenword-Songs, Jazz, Chanson und Folk vereint. Die Stücke handeln von Aufbruch, Heimat- und Identitätssuche, Ankunft und Liebe. Das epische „Guten Morgen, Deutschland“ bezieht als Aufmacher der CD couragiert, aber nicht plakativ Stellung; „La bombe“ ist ein berührendes Chanson auf Französisch über den Wunsch einer Bombe nach Selbstverwirklichung. „Neues Protestlied“ thematisiert die Kapitulation vor der Unerträglichkeit der kapitalistischen Gegenwart. „Brief an Kaiserin Elisabeth“ erklärt ebenso anrührend wie selbstironisch einer Verstorbenen die Liebe. „In der letzten Strassenbahn“ geht es um die Begegnung mit einem tätowierten Tod. „Schweizer Psalm“ schließlich figuriert als düsterer Abgesang auf die Schweizer Neutralität.
„ Auf der Bühne ist Jürg Halter eine späte Wiedergeburt von Buster Keaton, der perfekte Anti-Entertainer“ lobte „Das Magazin“ vor einer Weile. Über Halters letzten Gedichtband „Nichts, das mich hält“ (Ammann Verlag) urteilte die Neue Zürcher Zeitung: „Es gehört zur wunderbaren Leichtigkeit dieser anrührend schönen Liebesgedichte, dass sie immer wieder einen Hauch von Heiterkeit zeigen.“