Release March 20, 2015
EAN/UPC: 705304461327
Traumton CD: 4613
Lineup
Fabienne Ambühl: piano, vocals Yuri Goloubev: double bass Asaf Sirkis : drums, hang
All compositions and lyrics by Fabienne Ambühl except ”Hang on“ by Fabienne Ambühl and Yuri Goloubev
Published by Traumton Musikverlag
Recorded at Artesuono Recording Studio, Udine (Italy) by Stefano Amerio in December 2013
Track 7 recorded at Gabriel Recording Stalden (Switzerland) by Rolf Ambauen in December 2013
Mixed and mastered by Stefano Amerio at Artesuono Recording Studio, Udine (Italy) in February, 2014
Info / Info english
Fabienne Ambuehl Trio – Glitterwoods
„Es gefällt mir, wenn eine Melodie schnell zu erfassen ist“, sagt Fabienne Ambühl, „deswegen sage ich mir, dass es manchmal etwas direkter klingen darf. Gleichzeitig liebe ich es aber, zu experimentieren.“ Kein Wunder, dass die 28-jährige Pianistin und Sängerin aus der Schweiz auf ihrem Album Glitterwoods ein recht weites Spektrum abdeckt. Dabei zeigt sie Substanz und klares Profil. Souverän lotet Ambühl lyrische Tiefen und die Schönheit luftiger Harmonien aus. Mit feinem Sinn für Nuancen transzendiert sie melodische Ideen, kleidet diese in detailgenaue Arrangements, die wiederum Räume für ihre versierten Begleiter Asaf Sirkis (Schlagzeug) und Yuri Goloubev (Kontrabass) öffnen.
Fabienne Ambühls traumwandlerisch-tänzelndes Spiel verrät vielschichtige Erfahrungen. Zum Klavier kam sie durch einen Nachbarn. „Er spielte Boogie und Blues, was mich als Neunjährige so beeindruckt hat, dass ich das auch lernen wollte“, erinnert sich Ambühl. Vier Jahre nahm sie klassischen Unterricht, dann wurde ihr ein besonderes Talent zum Improvisieren bescheinigt und sie wechselte zum Jazz. „Mit vierzehn begann ich, in einer Bigband zu spielen, mit der ich später auch eine CD aufnahm“, skizziert Fabienne Ambühl ihre Jugenderfahrungen. Während ihres Studiums in Luzern spielte sie im Bläser-lastigen Souljazz-Oktett X-elle. Dem „Master of Arts in Music Performance Jazz“ folgte ein Umzug nach Kopenhagen, um am Complete Vocal Institute die Liebe zum Gesang zu vertiefen. Parallel zur stetigen Erweiterung des Horizonts schärfte sich Ambühls künstlerischer Blick, auch auf die eigene Musik. Vor einigen Jahren verwarf sie ein teilweise eingespieltes Album, „weil ich letztlich doch nicht ganz damit zufrieden war.“
Umso mehr überzeugt nun Glitterwoods. Strahlende, bisweilen großzügige Melodiebögen wechseln sich ab mit rhythmisch zupackenden Passagen, phantasievollen Motiven und einigen lautmalerischen Momenten. Ambühls Kompositionen sind fein austariert und trotzdem oft energiegeladen. Intensität und ein sicheres Gespür für Atmosphären zeigt sie zudem als Sängerin. Mit glockigem Klang und variablem Ausdruck changiert sie zwischen melancholisch angehauchten und verhalten euphorischen Stimmungen. In der expressivsten Komposition des Albums, dem dreiteiligen Titelstück, mäandert ihr Gesang erst in dunklen Registern, um dann jäh in die Höhe zu schießen.
Mit Asaf Sirkis und Yuri Goloubev hat Ambühl zwei starke Partner an ihrer Seite. Vor drei Jahren lernte sie die beiden während gemeinsamer Konzerte mit dem Marco Cortesi EU Project kennen und schätzen. „Asaf hat ein spezielles Formgefühl und experimentiert gerne mit meinen Kompositionen“, freut sich Ambühl, „bei Yuri liebe ich vor allem seine besondere Art, mit dem Bogen zu streichen, was man sonst im Jazz eher selten hört.“ Der in Italien lebende Russe Goloubev machte erst als Klassik-Virtuose (u.a. mit Rostropowitsch, Gidon Kremer), dann als Jazzer (Paolo Fresu, Michel Portal, Gwilym Simcock) auf sich aufmerksam. Sirkis wiederum kam von Israel nach London und brillierte bei Gilad Atzmon, in Tim Garlands Lighthouse Project sowie mit eigenen Produktionen. Auch bei Fabienne Ambühl agiert der flexible Drummer mal sensibel, mal druckvoll mit treibenden Grooves. Zudem spielt er die klangvolle Schweizer Steeldrum Hang.
Fabienne Ambühl vereint profunde Jazzhaltung und romantische Imaginationskraft zu einem unverkennbar persönlichen Stil. Sie liebt Johannes Brahms, hat den frühen Brad Mehldau ebenso oft gehört wie Alan Pasqua, zählt die versponnenen Konzeptpop-Musiker Efterklang ebenso zu ihren Favoriten wie diverse Singer/Songwriter. Die Stücke auf Glitterwoods reflektieren auch ihr Pendeln zwischen der alpenländischen Heimat und europäischen Metropolen. Gerne hält sie sich wochenweise in London auf, die Schweiz ganz zu verlassen kommt aber nicht in Frage. Letztlich fühlt sie sich zu sehr der Natur verbunden, geht gerne mit Pferden um und ist fasziniert „von der Stille und Stimmungen im Wald.“ Tatsächlich hat sie sich auch schon mal zum Komponieren in ein Bergdorf verzogen. Wer fragt da noch, was es mit der solo gespielten „Black Horses Suite“ auf sich hat? Auch „Sea Son“ ist von Natur inspiriert: „Ich hatte das Meer vor Augen, aber nicht nur dessen weites Panorama. Bis heute mag ich es, in den Bergen kleine Bäche zu stauen und zu sehen, wie das Wasser letztlich doch gewinnt, weil es sich irgendwie um mich herum schlängelt.“
Einige Stücke bereichert Ambühl mit poetischen Wörtern, die aber eher suggestiv als narrativ wirken. „Ich schreibe keine Songs im klassischen Sinn, meine Texte sind eher dazu gedacht, Stimmungen zu unterstützen oder zu verdichten. Trotzdem basiert manche Komposition auf einer gesungenen Linie. Vielleicht auch, weil ich mal Saxophon gespielt habe, ehe ich mit dem Singen begann.“
Fabienne Ambühls Musik changiert zwischen überlegter Reduktion und emotionaler Tiefe, zwischen Reife und Verspieltheit. Die Balance des Albums entspricht ihrem eigenen Lebensgefühl, sagt sie und erzählt von ihrer unerschütterlichen Liebe zu kleinen Dingen. „Das Stück ‚Inchworms‘ ist ein wenig in diesem Geist entstanden“, lacht die ebenso charmante wie kluge Musikerin, „nämlich dass ich gerne losrenne, um jeden Regenwurm zu retten.“
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Fabienne Ambuehl Trio – Glitterwoods (english)
“I like when a melody is easy to grasp”, Fabienne Ambühl says. “That’s why I tell myself, that it should sound a little more straightforward sometimes. But at the same time I love to experiment.” No wonder that the 28-year-old pianist and singer from Switzerland covers quite a broad spectrum on her album Glitterwoods. But in doing so, she exhibits substance and clear profile. Ambühl confidently explores lyrical depths and the beauty of breezy harmonies. With a keen sense for nuances she transcends melodic ideas, dresses these in finely detailed arrangements, which open space for her adept accompanists Asaf Sirkis (drums) and Yuri Goloubev (double bass).
Fabienne Ambühl’s unerringly dancing playing reveals multilayered experiences. Her attention was first drawn to the piano through a neighbor. “He played boogie and blues, which impressed me so much as a nine-year-old, that I also wanted to learn that, “Ambühl remembers. For four years she took classical lessons, then an extraordinary talent for improvisation was recognized in her and she switched to jazz. “With fourteen I began playing in a big band, with which I later also recorded a CD”, Fabienne Ambühl delineates her juvenile experiences. During her studies in Luzern she played in the horn-driven soul-jazz octet “X-elle”. She completed her “Master of Arts in Music Performance Jazz” and then relocated to Copenhagen to deepen her love for singing at the Complete Vocal Institute. While steadily widening her horizon, Ambühl sharpened her artistic view as well; also on her own music. A couple of years ago she threw out a partially recorded album, ”because ultimately I wasn’t quite satisfied with it.”
Glitterwoods is all the more convincing now. Radiating, occasionally generous melody phrases alternate with rhythmically enthralling passages, imaginative motifs and a few onomatopoeic moments. Ambühl’s compositions are finely balanced and often full of energy anyway. Furthermore she exhibits secure intuition for atmospheres and intensity as a singer. With bell-like sound and variable expression she changes between a touch of melancholy and restrained euphoric moods. In the most expressive composition of the album, the three-part title piece, her singing first meanders in dark registers, to then abruptly shoot into high range.
With Asaf Sirkis and Yuri Goloubev, Ambühl has two strong partners at her side. Three years ago she got to know and learned to appreciate them during concerts they played together with the Marco Cortesi EU project. “Asaf has a special sense for musical form and likes to experiment with my compositions”, Ambühl rejoices, “and in Yuri’s playing I especially love his unique way of bowing the bass, which is elsewise rather uncommon in jazz.” Goloubev – originally Russian, now living in Italy – first called attention to himself as a Classical virtuoso (i.e. with Rostropowitsch, Gidon Kremer), then as a jazz player (Paulo Fresu, Michel Portal, Gilym Simcock). Sirkis on the other hand came from Israel to London and has delivered brilliant performance with Gilad Atzmon, in Tim Garland’s Lighthouse Project, as well as with his own productions. Also with Fabienne Ambühl the flexible drummer behaves sensitively at one moment, then at other times powerful with impellent grooves. In addition, he plays the sonorous Swiss steel drum “hang”.
Fabienne Ambühl combines a profound jazz mindset with romantic power of imagination to an unmistakable personal style. She loves Johannes Brahms and has listened to the early Brad Mehldau just as much as to Alan Pasqua. She calls the airy-fairy concept-pop musician Efterklang one of her favorites, just as much as various singer/songwriters. The pieces on Glitterwoods also reflect her back and forth between the alpine homeland and European metropolises. She likes staying in London for weeks at a time, but leaving Switzerland altogether is out of question. In the end she feels too strongly connected to nature, likes being with horses and is fascinated “by the silence and the atmospheres of the forest”. She actually once secluded herself to a village in the mountains for composing. This leaves no question about how the solo-played “Black Horses Suite” came about. “Sea Son” is also inspired by nature: “I was picturing the ocean, but not only its wide panorama. Until this day I like damming up little creeks in the mountains and watching how the water still wins in the end, by somehow winding its way around me.”
Ambühl enriches some pieces with poetic words, which seem more suggestive than narrative though. “I don’t write ‘songs’ in the classic sense. My lyrics are rather meant to support or intensify moods. Nonetheless, some composition is based on a sung melodic line. Maybe also, because I used to play saxophone before I started singing.”
Fabienne Ambühl’s music changes between deliberate reduction and emotional profoundness, between maturity and playfulness. The balance of the album matches her own attitude towards life she says, and tells of her imperturbable love for small things. “The piece ‘Inchworms’ sort of sprung from this sentiment”, the charming and equally smart musician laughs, “namely, that I like running off to save every little earthworm.”