Release January 22, 2016
EAN/UPC: 705304462829
Traumton CD: 4628
Lineup
Aino Löwenmark: vocals, piano, wurlitzer Jürgen Spiegel: drums, percussion Sandro Giampietro: guitar, electric guitar Friedrich Paravicini: cello, hammond, wurlitzer, fender rhodes, ondes martenot Omar Rodriguez Calvo: double bass
Michi Kiske: vocals on “Halleluja”
Shivani Burnett: songs in english
Composed by Aino Löwenmark and Jürgen Spiegel
Produced by Jürgen Spiegel
Info / Info english
Aino Löwenmark – Human
„Ich hatte das Gefühl, dass es noch andere kreative Facetten in mir gibt, die sich ausdrücken wollten“, erklärt Aino Löwenmark den Impuls zu Human, dem ersten Album unter ihrem eigenem Namen. In den letzten 10 Jahren feierte die Sängerin, Pianistin und Komponistin im Duo Fjarill internationale Erfolge. Dessen bislang letztes Album „Tiden“ erschien 2013, am Ende der dazugehörigen Tournee nahmen sich Aino Löwenmark und Hanmari Spiegel eine künstlerische Pause, ohne Fjarill endgültig aufzulösen. „Hanmari und ich harmonieren perfekt und so sind natürlich auch unsere gemeinsamen Platten sehr harmonisch“, stellt Aino Löwenmark fest. „Bei meinem eigenen Album wollte ich neue Klangwelten kreieren und die bekannte Kombination von Klavier, Geige und Gesang erweitern.“
Dafür zog die in Schweden geborene und in Hamburg lebende Musikerin schon früh ihren Lebenspartner hinzu, den unter anderem vom Tingvall Trio bekannten Schlagzeuger Jürgen Spiegel. „Nachdem ich die ersten zehn Songs geschrieben und aufgenommen hatte, gingen mir diese noch nicht weit genug in die Richtung, die mir vorschwebte“, erinnert sich Löwenmark. In der Folge steuerte Spiegel neue Ideen bei und wurde schließlich zum Co-Komponisten. Darüber hinaus suchten die beiden weitere Musiker und schufen sich neue Strukturen. „Diesmal haben wir die Musik bei uns zuhause richtig produziert. Dafür verwandelten wir unsere Wohnung für ein halbes Jahr in ein Studio, voll mit Instrumenten, Geräten und Kabelchaos“, erklärt Aino Löwenmark einen wesentlichen Unterschied zur vergleichsweise spontanen Fjarill-Arbeitsweise.
Nun sind auch die Arrangements von Human vielfach akustisch angelegt, aber nicht reduziert auf unverstärkte Klänge. Flügel, Cello, Kontrabass und Perkussion werden durch oszillierende Sounds von Wurlitzer- oder Rhodes-Piano, Hammondorgel und E-Gitarre bereichert. Nicht nur in schwungvolleren Stücken setzt Jürgen Spiegel an Schlagzeug und Perkussion rhythmische Akzente. Ein sehr ungewöhnliches Instrument ist auch dabei: das Ondes Martenot, bereits 1929 für ein Orchester in Paris entwickelt. „Wir haben es bei unserem Cellisten und Keyboarder Friedrich Paravicini entdeckt und darauf hin ziemlich oft eingesetzt“, erzählt Aino Löwenmark, „es klingt ein wenig wie eine singende Säge, aber natürlich viel variabler.“ Trotz der vielen Tasteninstrumente markiert die musikalische Ästhetik von Human für Aino Löwenmark eine Wende, „hin zu mehr Gitarren und kraftvolleren Rhythmen.“ Stilistisch vereinen die Songs die unmittelbare Wärme des Folk mit der Präzision einer Pop-Produktion und sorgfältig eingestreuten Rock-Energieschüben.
„Der rote Faden des Albums ist das Mysterium, Mensch zu sein“, lächelt Aino Löwenmark und präzisiert: „ich beschäftige mich mit den verschiedenen Aspekten von Menschlichkeit. Jeder Mensch ist anders, trotzdem haben wir alle ein Gehör und ein Gespür, um uns zu verstehen. Außerdem tragen wir alle einen Ton, einen Urklang in uns, der uns einerseits Halt gibt, andererseits mit der Welt resoniert.“ In gewisser Weise hat Löwenmark, sagt sie, auf Human nun auch einige ihrer inneren Stimmen befreit, die bislang noch nicht zu Wort kamen. „Sie haben jetzt durch die verschiedenen Musiker einen Ausdruck bekommen“, erklärt Löwenmark ihre Begeisterung für die Band und den neu gefundenen Gesamtsound. „Es ist inspirierend, mit guten Leuten zu arbeiten. Ohne Austausch gibt es ja auch keine Entwicklung.“ Kontrabassist Omar Rodriguez Calvo bildet mit Jürgen Spiegel die Rhythmusgruppe des Tingvall Trios und war auch schon auf Fjarills „Tiden“ engagiert. Der Gitarrist Sandro Giampietro gehört ebenfalls zu Löwenmarks langjährigen guten Bekannten und zur Band von Helge Schneider. Neu in den Kreis der Vertrauten kam Friedrich Paravicini, der Cello bei Annett Louisan, am Thalia Theater oder dem Hamburger Schauspielhaus spielt. „Männer möchten immer alles ganz genau wissen und haben gerne klare Strukturen“, stellt Löwenmark ein wenig belustigt fest, „das war auch ein wesentlicher Unterschied zu Produktionen mit Hanmari, bei denen wir oft sehr intuitiv arbeiteten.“
In Falun, rund drei Autostunden nördlich von Stockholm, ist Aino Löwenmark aufgewachsen. Die größte Stadt der Region wurde lange von einer Kupfermine geprägt, ist reich an Traditionen und Kultur. „Die Einwohner halten viel auf sich und es ist beinahe selbstverständlich dort, Musik zu machen“, erzählt Aino. „Meine Eltern haben mich immer ermutigt und schon in der Grundschule durfte ich meine selbst verfassten Lieder vorspielen. Ich liebe es, Singer/Songwriter zu sein, aber auch, mit anderen im Chor zu singen.“ Nach einem Studium in Spanien landete Löwenmark 1995 der Liebe wegen in Hamburg. Ihre schwedische Sozialisation hat sie aber bis heute nicht vollends abgelegt, was man nicht nur an ihrer eigenen Art erkennen kann, mit der deutschen Sprache umzugehen. Lange war Astrid Lindgrens zeitloses Kinder-Idol Pippi Langstrumpf eine Inspiration für Aino Löwenmark. „Sie hat keine Angst vor irgendetwas, weil sie sich auf ihre Stärke verlassen kann“, stellt Löwenmark fest. „Natürlich bin ich heute erwachsen und gebe nicht jedem Freiheitswunsch nach. Aber ich kann immer noch spontan und direkt sein. Und Kreativität ist für mich so wichtig wie essen und trinken.“
Auch wenn Human nicht spontan, sondern während eines längeren Prozesses entstanden ist, spiegeln die Songs doch ziemlich direkt Aino Löwenmarks Gedanken und Emotionen. Darüber hinaus markiert das Album eine künstlerische Entwicklung, die fast beiläufig beweist, dass auch Annäherungen an Pop Tiefgang haben können.
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Aino Löwenmark – Human (english)
“I had the feeling that there were still other creative facets in me, that wanted to be expressed,” Aino Löwenmark explains her impulse for Human, the first album under her own name. In the last ten years the singer, composer and pianist celebrated international success with her duo Fjarill. Their latest album Tiden was released in 2013 and after its release tour, Aino Löwenmark and Hanmari Spiegel decided on an artistic break, without breaking up Fjarill for good though. “Hanmari and I harmonize perfectly and thus of course the records we make together are very harmonious as well,” Aino Löwenmark states. “On my own album I wanted to create new soundscapes and extend the familiar combination of piano, violin and vocals.”
Therefore the Swedish born and in Hamburg living musician brought in her life partner early on in the process; the drummer Jürgen Spiegel, known for example from the Tingvall Trio. “After I had written and recorded the first ten songs, these didn’t go enough into the direction I had in mind yet,” Löwenmark remembers. Subsequently Spiegel contributed new ideas and eventually became the co-composer. In addition, they searched for further musicians and established themselves new structures. “This time we really produced the music in our home. For half a year we transformed our apartment into a studio, full of instruments, equipment and cable-chaos,” Aino Löwenmark points out as a significant difference to the comparatively spontaneous Fjarill working method.
Now several of the arrangements on Human are also still devised acoustically, but are not reduced to unamplified sounds. Piano, cello, double bass and percussion are enriched by oscillating sounds of Wurlitzer- or Rhodes-piano, Hammond organ and electric guitar. Not only in the more zestful pieces Jürgen Spiegel sets rhythmic accents with drums and percussion. There is also a very unusual instrument played on this album: the Ondes Martenot, developed for an orchestra in France as early as 1929. “We discovered it through our cellist and keyboarder Friedrich Paravicini and have since been using it quite often,” Aino Löwenmark tells, “it sounds a little bit like a musical saw, but much more variable of course.” Despite the many keyboard instruments the musical aesthetics of Human mark a turning point for Aino Löwenmark, “in the direction of more guitars and more powerful rhythms.” Stylistically the songs unite the direct warmth of folk with the precision of a pop production and carefully interspersed bursts of rocky energy.
“The red thread throughout the album is the mystery of being a human,” Aino Löwenmark smiles and states more precisely: “I concern myself with the different aspects of humanness. Every human is different; nonetheless we all have a sense of hearing and intuition to understand each other. Furthermore, we all carry a sound in us, a primordial sound, which on the one hand gives us foothold and on the other resonates with the world.” With Human Löwenmark has in a way freed some of her inner voices that hadn’t had their say yet until now, she says. “They have now found expression through the various musicians,” Löwenmark explains her enthusiasm for the band and the newly found overall sound. “It is inspiring, to work with good people. Without exchange, there is no development.” Together with Jürgen Spiegel double bass player Omar Rodriguez Calvo makes up the rhythm section of the Tingvall Trio and already played on Fjarill’s Tiden. The guitarist Sandro Giampietro is also among Löwenmark’s longtime friends and is part of Helge Schneider’s band. New among the circle of familiar faces, is Friedrich Paravicini, who plays cello with Annett Louisan, for the Thalia Theatre and for the “Hamburger Schauspielhaus”. “Men always want to know everything exactly and like having clear structures,” Löwenmark asserts somewhat amusedly, “which was also a significant difference compared to productions with Hanmari, where we often work very intuitively.”
Aino Löwenmark grew up in Falun, about a three-hour drive north of Stockholm. This largest city of the region was under the influence of a copper-mine for a long time and is rich in tradition and culture. “The residents have high opinion of themselves and there it is almost taken for granted, that you make music,” Aino tells. “My parents always encouraged me and already in elementary school, I could perform my self-penned songs. I love being a singer/songwriter, but also singing with others in a choir.” After studying in Spain, out of love Aino Löwenmark ended up in Hamburg in 1995. But till this day, she hasn’t completely abandoned her Swedish socialization, which cannot only be detected in her particular way of handling the German language. For a long time Astrid Lindgren’s timeless child idol Pippi Longstocking was an inspiration for Aino Löwenmark. “She has no fear of anything, because she can rely on her strength,” Löwenmark determines. “Of course I am grown up today and don’t give in to every desire for freedom, but I can still be spontaneous and direct. And creativity is as important to me, as food and drink.”
Even though Human wasn’t formed spontaneously, but rather in a long process, the songs still reflect Aino Löwenmark’s thoughts and emotions quite directly. Furthermore, the album marks an artistic development that almost incidentally proves, that convergences towards pop music can also exhibit depth.