Release September 20, 1994
EAN/UPC:
Traumton CD:
Lineup
David Friedman: vibraphone & marimba solo
All titles by David Friedman, except * by B Kaper/N. Washington and ** by Wolfgang Loos
All titles published by Traumton Musikverlag, Berlin, except * by EMI Partnership MV
Recorded at Traumton Studios, Berlin, by Wolfgang Loos
Digital Mastering at Schalloran, Berlin, by Hartmut Bauer
Produced by Wolfgang Loos
„I want to thank, first and foremost, Wolfgang Loos for accompaniing me on the journey, giving me confidence along the way and offering invaluable suggestions with the sensitivity and impeccable musical judgement one only dreams of in a producer. Thanks, of course to Stefi Marcus, who encouraged me to undertake this project for Traumton. Thanks to Harvey Vogel for inspiring the title „Lunch With Pancho Villa“ and for helping me keep the story alive (at least between us!). Last, but not least, thanks to Malletech for giving me the most beautiful marimba I´ve ever played.“
David Friedman, Berlin, June 21, 1994
“ Improvisation is a vibrant and kinetic process that is only limited by the improvisers vocabulary and imagination. Being able to experience and appreciate improvisation as a listener only requires a keen imagination and an open mind. Those listeners willing to explore their imaginations will reap the rewards when listening to David Friedman´s new album „Air Sculpture“. For me the purity of the recording and clarity of playing makes this CD worthy of many listenings. Throughout this album I was constantly intrigued by the variety and inventivness used to create a truly personalized approach to each composition – thoughtfull as well as thought provoking. My appreciation of David´s playing and composing runs deep. We have spent twenty years playing and composing together. This is a CD I highly recommend.“
Dave Samuels, June 1994
Info / Info english
David Friedman – Air Sculpture
Mit „Air Sculpture“ legt David Friedman, international bekannter Vibraphonist, Marimbaphonist und Komponist sein erstes Solo-Album vor. Im Laufe seiner musikalischen Karriere bewies David Friedman seine musikalische Vielseitigkeit unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Musikern wie Leonard Bernstein und Luciano Berio bis hin zu Bobby McFerrin, Wayne Shorter und Yoko Ono. Sowohl in Konzerten als auch bei Plattenaufnahmen war er mit Joe Henderson, Horace Silver, Johnny Griffin, Jane Ira Bloom, Ron Carter, John Scofield u. a. zu hören. 1977 gründete er zusammen mit David Samuels das Vibraphon-Marimba Quartett „Double Image“.
Auf „Air Sculpture“ konzentriert sich David Friedman fast ausschließlich auf eigene Kompositionen, in denen sein breites musikalisches Spektrum deutlich wird. Kunstvoll gewebte Klangteppiche, über denen freie Improvisationen schweben, werden ergänzt durch klare Songstrukturen, kraftvolle Melodiebögen und spielerisch souveränen Umgang mit der Form.
„Spitzenklöppler“
– mit diesem Begriff verbindet man im allgemeinen eher ein aus den Beneluxländern stammendes Kunsthandwerk: jene Gilde von Webern, die mithilfe hölzerner Klöppel Deckchen und ähnliches mit kunstvollen Verzierungen ausstatten. Auch Vibra- und Marimbaphonist DAVID FRIEDMAN ist ein „Spitzenklöppler“: sein Handwerkszeug sind ebenfalls Klöppel, respektive Schlägel, er gehört zur internationalen Spitze seiner Zunft und das Material, das er kunstvoll bearbeitet, ist ist Metall und/oder Holz. Daß ein jazzmusikalischer Spitzenklöppler seine ganze Kunst fast ausschließlich in eigenen Projekten demonstriert, mag auf den ersten Blick etwas absolut Normales sein, ist aber dennoch ein spezifisches Arbeitsmarktproblem: im Gegensatz zu Pianisten und Gitarristen werden jene „mallet“-Spieler nur allzu selten engagiert (und wenn, dann in der Regel als Lieferant eines Solo-Chorusses); nun ist FRIEDMAN ohnehin jemand, der sich ungern nur auf eine Funktion beschränkt und eher ein höchst abwechslungsreiches „Rollen-Spiel“ betreibt, das herkömmliche Selbstverständnis eines Instrumentalisten mit spielerischer Selbstverständlichkeit ablegt.Nicht, daß es keine Kollegen gäbe, die ihrerseits genügend „Verständnis“ aufbringen: musikalische Frei- (nicht: Free-) Geister wie Jane Ira Bloom, Jerry Granelli, oder Jasper van’t Hof schätzen gerade diesen Sachverhalt in der Zusammenarbeit mit FRIEDMAN. Und so entsprang die Idee, alleine ins Studio zu gehen (beinahe eine Weltpremiere) eben nicht einer beschäftigungspolitischen Trotzreaktion. Wenn Friedman sich dabei der Technik des overdubbing bedient, heißt dies keineswegs, daß er auf diese Weise den Part seines gelegentlichen Duo-Partners Dave Samuels übernehmen möchte. Nicht die Interaktion steht diesmal im Vordergrund, sondern das Erzeugen von ausdrucksvollen Klängen, schon eine Kunst für sich, und das kreative Arbeiten mit ihnen, das Gestalten und Formen von „air sculptures“ (ein Begriff von Frank Zappa, der die akustische Daseinsform der Musik wunderbar beschreibt, die ästhetische leider viel zu selten).
Dabei kommt DAVID FRIEDMAN, seit jeher passionierter Klangforscher, zu ungewöhnlichen Ergebnissen; er kreiiert beispielsweise die erste wirklich gedämpfte Musik, indem er nicht etwa leiser spielt, sondern ab und zu seine Instrumente mit Tüchern abdeckt; oder er entlockt einem Umschlag (!) per Handschlag sounds, die Perkussionisten zu überzeugten Altpapiersammlern machen dürften; er bringt kaltes Metall nicht nur zum Leben, er entlockt ihm Klangfolgen, die die Fortbewegung einer Schlange suggerieren, und Effekte, die von Züngeln bis Zischen reichen. Apropos Naturbeobachtung: FRIEDMAN läßt die Schlägel mit so vielen Phrasierungsnuancen wirbeln, daß man den angekündigten Bienenschwarm nicht nur hört, sondern plastisch vor sich sieht und das Nest direkt im Lautsprecher vermutet. Der Beobachter beschreitet immer wieder andere Klangräume und begibt sich auf eine spannende Reise, deren Route keine altbekannten Wegweiser (wie etwa Thema – Improvisation – Thema etc.) ziert. Mal schweben Sounds schwerelos, ohne tonale Bindung in der Athmosphäre, im nächsten Moment sorgen volksmusikalische Wurzeln für Schwerkraft und Bodenhaftung. Eben noch auf der Wiese mit Schlange und Biene, durchschreiten wir wenig später die „Green Dolphin Street“ – so ungewohnt langsam, daß wir sehr viel Zeit haben, die Schönheit dieses Straßenzuges zu entdecken; und ehe der Reisende sich versieht (keineswegs verhört) ist er mitten in Afrika. . . .
DAVID FRIEDMAN ist wahrlich ein Spitzenklöppler – nur er betreibt eben alles andere als ein Kunsthandwerk, sondern schafft Kunst – „air sculptures“.
Karsten Mützelfeld
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David Friedman – Air Sculpture (english)
David Friedman, internationally renowned vibraphonist, marimbist, composer and jazz educator, has his own musical message, born of fascinatingly diverse musical influences. Few jazz musicians can claim as broad a spectrum of performing and recording experiences, ranging from names such as Leonard Bernstein and Luciano Berio, to Bobby McFerrin, Wayne Shorter and Yoko Ono. The list doesn’t stop there. Friedman has been heard either live or on recordings with, amongst others, Joe Henderson, Horace Silver, Johnny Griffin, Jane Ira Bloom, Ron Carter and John Scofield. His compositions can be heard on Chet Baker’s Enja release Peace with bassist Buster Williams and drummer Joe Chambers. In 1977 Friedman co-founded the unique vibe-marimba quartet, Double Image, later nominated for a German Grammy.
Friedman’s international reputation as a jazz educator led to an invitation to build a new jazz department at the Hochschule der Künste, in Berlin. As Professor of Jazz Studies since 1989, he is a devoted teacher and inspiration to his students, while still active as performer.
Air Sculpture is a solo mallet recording project, utilizing multiple vibe and marimba overdubs to create richly textural soundscapes (which gives it its title Air Sculpture). Friedman’s compositions comprise eight of the ten tunes on the record. Also included is the classic „Green Dolphin Street“ by Kaper/Washington and „Song for Starsy“ by the producer Wolfgang Loos.
„For me, the purity of the recording and clarity of the playing makes this CD worthy of many listenings. Throughout this album I was constantly intrigued by the variety and inventiveness used to create a truly personalized approach to each compostion – thoughtful as well as thought provoking.“
Dave Samuels