Release February 02, 2018
EAN/UPC: 705304465929
Traumton CD: 4659
Lineup
Laura Winkler: vocals Stephen Molchanski: trumpet Fabian Koppri: mandolin & guitar Valentin Butt: accordion Lucas Dietrich: bass Elena Shams: drums
Supported by
All music & lyrics by HOLLER MY DEAR
Published by Traumton Musikverlag
Recorded by Wolfgang Schiefermair at Traumton Studio, 2017
Mixed by Wolfgang Schiefermair at Teldex Studio, 2017
Mastered by Martin Scheer, 2017
Produced by Ben Barritt & Wolfgang Schiefermair
Info / Info english
Holler My Dear – Steady As She Goes
Disco-Folk mit Groove und Geist
Schon der erste Song des neuen Albums macht klar, wohin Holler My Dears musikalische Reise diesmal geht. „Steady As She Goes“ signalisiert Zuversicht, Mut und Bewegung. Die internationale Band aus Berlin weiß: Wenn die Schatten auf der Welt länger werden, hilft kein Lamentieren, sondern optimistische Entschlossenheit. Entsprechend klingt die Musik wie ein Soundtrack zum selbstbewussten Aufbruch, zum couragierten Schwimmen gegen den Strom. Natürlich gibt es auch nachdenkliche Momente und ruhige Balladen. Insgesamt überwiegt aber die Lust, fröhlich aus der Reihe zu tanzen. Beflügelt von einer Musik, die uplifting, um nicht zu sagen erhebend klingt. Wunderbare Melodiebögen, Ohrwurm taugliche Hooklines, triumphierende Chöre und infizierende Grooves werden von der mitreißenden, zwischen Soul, Pop und Jazz changierenden Stimme Laura Winklers gekrönt. Sie vermitteln gut gelaunten Widerstand, vertreiben Tristesse mit hintergründigem Witz und strahlen eine Leichtigkeit aus, die nie leichtfertig wird. Untrennbar damit verbunden sind kluge Songtexte, die Reflexionen über den Lauf der Welt in direkte, gewitzte oder poetische Worte fassen.
Bereits Holler My Dears zweites Album Eat, Drink & Be Merry wurde vor knapp drei Jahren für einen ungewöhnlichen, weitgehend akustischen Sound gefeiert, in dem Trompete, Akkordeon und Mandoline aus ihren Traditionen heraustraten, um etwas Neues zu kreieren. Noch mehr Eindruck hinterließ Laura Winklers enorm wandlungsfähiger Gesang und ihre schon damals optimistisch formulierte Nachdenklichkeit. „Jedes Stück steuert unaufhaltsam auf einen hymnischen Höhepunkt hin, in dessen glühendem Kern Winklers meisterhafte Singkunst strahlt”, stellte Rondo fest. Das Magazin Folker lobte, „progressive Musik lässt sich auch ohne elektronische Effekte machen“, Andreas Fellner von Ö1 diagnostizierte „Musik als Anti-Depressivum“, andere hoben den „kunstvollen Pop-Gestus“ (Mica – Music Austria) hervor oder die Grenzenlosigkeit der Musik.
Die Internationalität des Sounds liegt in den Genen des Sextetts. Laura Winkler, 1988 in Graz geboren, studierte an der dortigen Hochschule Gesang und Komposition und zog im September 2011 nach Berlin. Schlagzeugerin Elena Shams und Akkordeonist Valentin Butt kamen schon einige Jahre davor unabhängig voneinander aus Russland in die deutsche Hauptstadt. Bassist Lucas Dietrich war ursprünglich im Vorarlberg zuhause und lebte drei Jahre in Paris, Trompeter Stephen Molchanski spielte zuvor in London mit einer Hiphop-Band und beim Alternative Dubstep Orchestra. Den kürzesten Weg nach Berlin hatte der Brandenburger Fabian Koppri. Im Winter 2011/12 fand sich die Band zusammen. Zuletzt kam mit dem Singer/Songwriter Ben Barritt ein weiterer Brite hinzu, der hin und wieder live mitspielt und nun auch bei der Produktion des neuen Albums Akzente setzte. Alle Persönlichkeiten bringen ihre unterschiedlichen musikalischen Hintergründe ein. Molchanskis Trompete klingt nach New Orleans-Jazz oder Vaudeville-Trunkenheit, dazu rappt er gekonnt ironisch. Das Akkordeon weckt Balkan- oder französische Musette-Erinnerungen, dabei spielt Butt so versiert und vielseitig, dass er auch schon von den Berliner Philharmonikern und diversen Theatern engagiert wurde. Elena Shams trommelt mit hörbarem Spaß Disco-Beats und lässt ihr Faible für kleinteilige, verspielte Figuren erkennen. Barritt ist als erklärter Steely Dan-Fan Spezialist für zweite Stimmen und fokussierte Einsätze, etwa markante Funk- und andere Gitarrenriffs.
Über allem schwebt, als Kraft- und Gravitationszentrum, Laura Winklers famoser Gesang. Lebendig wie eh und je, in bestimmten Farben noch souveräner, reicht ihr Spektrum von leicht verträumten, atmosphärischen Momenten bis zu Gospel ähnlicher Expressivität. Dazwischen liegen rhythmische Phrasierungen, schnell gesprochene und verdichtete Zeilen und jubilierende Aufschwünge. Ihr unwiderstehlicher Enthusiasmus zaubert immer wieder Lächeln auf die Gesichter des Publikums.
Laura Winkler ist Haupt-Komponistin und -Autorin der Band, ihr feiner Humor bewahrt selbst tiefgründige Passagen vor zu viel Melancholie. Musikalisch, vor allem aber in den Texten, wird Winkler auf Steady As She Goes direkter als früher. Trotzdem stecken die Songs voller Details. „Ich liebe es, wenn Alben wie Filme, Romane oder Reisen wirken, man einfach nicht aufhören will, sondern immer weiter hören möchte. Deswegen habe ich mir schon beim Schreiben Gedanken darüber gemacht, wie die einzelnen Stücke harmonisch zueinander passen, in welcher Reihenfolge sie auf die CD kommen sollten. Es war auch mein Ziel, sie luftiger anzulegen, weil sie von der Band später sowieso verdichtet werden.“ Manche Facetten, etwa stilistische Elemente und Metaphern, kommen im Lauf des Albums mehrfach vor. „Zu Begriffen wie Wasser und Sturm haben wir bestimmte Sounds kreiert“, erklärt Winkler, „zudem gibt es wiederkehrende Themen in den Texten.“ Vor allem ihr erklärtes Plädoyer für Offenheit, Pluralität und Menschlichkeit sowie klare Absagen an Ausgrenzung, Angstmacherei und reines Kalkül. Diversität zeigt Laura Winkler auch auf persönliche Weise in „Little By Little“, wo sie offen über queere Inhalte singt. Absurditäten heutiger elektronischer Kommunikation thematisiert sie in „Orchid Song“ dagegen poetisch. „Wir wollen zu unserem Publikum sprechen und erzählen, wie wir die Dinge sehen, was uns an die Nieren geht.“ Absurditäten heutiger elektronischer Kommunikation thematisiert Winkler in ‚Orchid Song‘dagegen poetisch. „Wir wollen zu unserem Publikum sprechen und erzählen, wie wir die Dinge sehen, was uns an die Nieren geht.“, sagt Winkler.
Viele internationale Konzertreisen in den vergangenen Jahren haben die Band noch enger zusammengebracht. Erlebnisse wie in Mexiko City, „wo mehrere 1000 Zuschauer bei unserem Auftritt hopsen wollten“, sind als Eindrücke ebenso in die neuen Songs geflossen wie solche in Iran und Kasachstan, Japan, Korea oder Estland. „In Teheran wurden wir ständig angesprochen, die Menschen wollten sich unbedingt austauschen.“ Umso gespannter ist die Band auf ihre erste Malaysia-Tour Anfang Dezember, wo sie u.a. beim „Penang Island Jazz Festival“ auftritt.
Unter dem Eindruck der Tournee-Erfahrungen spielen Holler My Dear heute noch gezielter mit Dynamik, streuen zwischen ihren markanten akustischen Klänge auch zeitgemäße elektronische Vignetten. Wenn Holler My Dear an Disco denken, meinen sie vor allem jene Klassiker wie Gloria Gaynors „I Will Survive“ aus der Zeit, als Disco über Glamour und Hedonismus hinaus noch eine gesellschaftliche Bedeutung hatte, ein solidarisches Lebensgefühl vermittelte. „Die Idee, noch etwas stärker zum Tanzen zu animieren bedeutet ja nicht, das Filigrane in unserer Musik aufzugeben“, betont Laura Winkler.
Dem Albumtitel Steady As She Goes wohnt eine klare Botschaft inne. „Das Schiff auf Kurs halten“ bedeutet nicht unbedingt gradlinige Stabilität, sondern sich durch hohen Wellengang einen womöglich schwankenden, austarierten Weg zu bahnen. „Man muss flexibel sein, das Stetige liegt im Unsteten. Dabei denken wir an ‚Don’t Panic!‘ aus Per Anhalter durch die Galaxis“, grinst Laura Winkler, stellvertretend für die Band. „Veränderungen sind Teil unseres Lebens und wir bleiben in Bewegung.“ Es ist eben diese Haltung, die Holler My Dears Steady As She Goes zu einer ganz besonderen Pop-Platte macht, auf der Leichtigkeit und Tiefgang, Leidenschaft und Grandezza Höhenflüge unternehmen.
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Holler My Dear – Steady As She Goes (english)
The first song of the new album already makes clear where Holler My Dear’s musical journey is heading to this time. Steady As She Goes signalizes confidence, courage and movement. The international band from Berlin knows: when the shadows in the world grow longer lamenting doesn’t help, but optimistic determination does. Accordingly, the music sounds like a soundtrack for a confident departure, for courageously swimming against the tide. Of course there are also pensive moments and quiet ballads. But overall, the pleasure of cheerfully dancing out of line prevails, inspired by music that sounds uplifting and elevating. Wonderful melodic arcs, catchy hooks, triumphant choirs and infecting grooves are topped off by Laura Winkler’s captivating vocals, changing between soul, pop, and jazz. They convey good-humored resistance, dispel sadness with subtle wit and exude a lightness that never turns into carelessness. This is inextricably linked to clever song lyrics, which clothe reflections about the way of the world in direct, cunning or poetic words.
Holler My Dear’s second album Eat, Drink & Be Merry three years ago was already celebrated for its unusual, largely acoustic sound, in which trumpet, accordion and mandolin step out of their traditions to create something new. Laura Winkler’s enormously versatile singing and her optimistically worded thoughtfulness left an even longer lasting impression. “Every piece unstoppably heads for a hymnal climax and in its fervent core shines Winkler’s masterful vocal art,” Rondo wrote. The magazine Folker praised that “progressive music can also be made without electronic effects,” and Andreas Fellner from Ö1 diagnosed the “music as an anti-depressant”. Others highlight the “artful pop attitude” (Mica – Music Austria) or the boundlessness of the music.
The internationality of the sound lies in the genes of the sextet. Laura Winkler, born 1988 in Graz, studied voice and composition in the conservatory there, and moved to Berlin in September 2011. Several years earlier, the drummer Elena Shams and accordionist Valentin Butt came to the German capital from Russia, independently from one another. Lucas Dietrich originally comes from Vorarlberg and lived in Paris for three years, trumpeter Stephen Molchanski previously played in London with a hip-hop band and with the Alternative Dubstep Orchestra. Fabian Koppri from Brandenburg had the shortest way to Berlin. The band came together in the winter of 2011/12. Recently they added another Briton, the singer/songwriter Ben Barritt, who joins the band for live shows from time to time and was now also featured in the production of the new album. All personalities bring their own distinct musical backgrounds. Molchanski’s trumpet sounds like New Orleans jazz or Vaudeville drunkenness, in addition he raps skillfully ironically. The accordion awakes memories of Balkan or French musette, even though Butt’s playing is so well versed and multifaceted, that he has already worked for the Berlin Philharmonics and various theatres. Elena Shams drums disco beats with audible enjoyment and reveals her passion for detailed, playful patterns. As a self-declared Steely Dan fan, Barritt is an expert for second voice harmonies and focused entries, such as striking funk or other guitar riffs.
As the center of force and gravity, Laura Winkler’s splendid singing floats above everything. As lively as ever and in certain colors even more confident, her spectrum ranges from slightly dreamy, atmospheric moments to gospel-like expressiveness. In between there are rhythmic phrasing, rapidly spoken lines and jubilant boosts. Her irresistible enthusiasm always conjures a smile on the audience’s faces.
Laura Winkler is the main composer and songwriter of the band; her subtle humor protects even profound passages from too much melancholy. On Steady As She Goes Winkler has become more straightforward than before, also musically, but especially in the lyrics. Nonetheless, the songs are still full of detail. “I love it, when an album works like a movie, novel or journey and you just can’t stop and always want to listen on. Therefore I already gave thought to how the individual pieces go together harmonically and in what order they should be on the CD while composing them. It was also my aim to structure the songs airier, because the band will make them more dense later anyway.” Some facets, like stylistic elements and metaphors, appear multiple times over the course of the album. “We created certain sounds for terms like ‘water’ or ‘storm’,” Winkler explains, “furthermore, there are recurring themes in the lyrics.” First and foremost, there is her stated plea for candor, pluralism and humanity, as well as explicit rejection of exclusion, fear mongering and absolute calculation. Laura Winkler also displays diversity in a personal manner in “Little By Little”, where she openly sings about queer topics. And Winkler poetically addresses absurdities of today’s electronic communication in “Orchid Song”. “We want to speak to our audience and tell them how we see things and what really gets to us,” Winkler says.
Many international concert tours in the past years have brought the band even closer together. Experiences like in Mexico City, “where several thousand spectators were hopping around at our show,” were impressions that influenced the new songs, just like the ones in Iran and Kazakhstan, Japan, Korea, or Estonia. “In Teheran we were always approached; the people absolutely wanted to exchange views.” The band is all the more excited about their first Malaysia tour in the beginning of December, where they are also performing at the Penang Island Jazz Festival.
Under the impact of tour experiences, Holler My Dear are playing with dynamics even more purposefully and sprinkle some contemporary electronic vignettes in between their distinctive acoustic sounds. When Holler My Dear think of disco, they primarily mean those classics like Gloria Gaynor’s “I Will Survive” from a time when disco still had a societal relevance aside from glamor and hedonism, and conveyed a solidary attitude towards life. “The idea, to animate people even more strongly to dance, does not mean giving up the filigree aspects of our music,” Laura Winkler emphasizes.
There is a clear message inherent in the album’s title Steady As She Goes: “Keeping the ship on course” does not necessarily mean straight stability, but rather cutting one’s way, possibly swaying and shaky, through high waves. “One has to be flexible, because the only thing consistent is change. In doing so, we think of ‘Don’t Panic’ from The Hitchhikers Guide To The Galaxy,”Laura Winkler grins. “Changes are part of our life and we stay in motion.” It is precisely this attitude that makes Holler My Dear’s Steady As She Goes a very special pop record, on which lightness and depth, passion and grandeur are soaring.